Aus der Schönheiten Galerie König Ludwig I. von Bayern - Nanette Kaula
Die Motivserie der Porträts aus der Schönheiten Galerie König Ludwig 1.von Bayern zeigt in diesem Jahr das Bildnis der Nanette Kaula.
Den geeigneten Maler für seine Schönheiten Galerie fand Ludwig in Karl Josef Stieler, dessen ausgleichender, schöner Porträtstil ihm geeignet schien, „um die Vielfalt individueller reizvoller Erscheinungen zum Abbild weiblicher Schönheiten schlechthin zu stilisieren“.
Wer in die Galerie aufgenommen wurde, war nicht zufällig, sondern wurde von Ludwig selbst systematisch vorangetrieben. In erster Linie war Stieler beauftragt, Vorschläge über die in Frage kommenden Damen zu machen. Stieler schreibt z.B. 1842 an den König; „Folgendes sind die Namen. der Schönheiten, die ich zu sehen Gelegenheit fand und worunter Eure Majestät vielleicht einige zum Malen für die Sammlung geeignet finden könnte ...“.
Aber Ludwig hielt selbst Ausschau nach geeigneten Aspirantinnen. Das war in der Münchner Damenwelt bekannt und so waren bei Konzerten, welche der König besuchte, fast alle Eckplätze von Frauen und Mädchen besetzt. „Sie wussten, dass der König nach Schluss der Symphonie Reihe um Reihe musterte und die Außensitzenden ihm am meisten in die Augen fielen“, berichtet die Zeitzeugin Luise von Kobell.
Herkunft und Stand waren für die Aufnahme in die Galerie nebensächlich. So fand auch die schöne Jüdin Nanette Kaula Aufnahme in die Schönheiten Galerie. Als Tochter des königlich-bayerischen Hofagenten und Großhändlers Raphael Kaula und dessen Gattin Josephine im Januar 1812 geboren, wurde sie 1829 von Stieler porträtiert. Nanette kleidet schlichtes, schwarz-violettes Samt mit einer goldenen Brosche, Das Haarziert ein Goldpfeil, der Blick ist sinnend über die Schulter nach hinten gerichtet. Auf weitere Details verzichtet der Maler, die Schönheit Nanettes benötigt kein schmückendes Beiwerk. Die Hintergrundmalerei symbolträchtig: „Der knappe Landschaftsausschnitt mit tief liegendem Horizont suggeriert Unendlichkeit, die klassische Säule bedeutet zeitlose Größe.“